Die maximale Stevia-Tagesdosis beträgt?

„Die Dosis macht das Gift“ – ein allseits bekannter Spruch, der auf sämtliche Nahrungsmittel zutrifft. So selbst für reines Wasser (Gefahr der Hyponaträmie bei einem Erwachsenen ab 10 Liter auf einmal). Deshalb sollte auch der Pflanze Stevia eine Verträglichkeitsgrenze zugestanden werden. Laut einer Studie von Xili et al. (1992) ist diese Menge jedoch praktisch unmöglich zu erreichen. Die zulässige Tagesdosis beträgt 7,9 mg Steviosid pro kg Körpergewicht. Dies würde bei einer 75 kg schweren Person eine Aufnahme von 592 mg reines Steviol am Tag bedeuten.

Studie:

Xili L, Chengjiany B, Eryi X, Reiming S, Yuengming Q, Haodong S, Zhiyian H; Chronic oral toxicity and carcinogenicity study of stevioside in rats. Food Chem Toxicol 30(11):957-965, 1992

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Hat Stevia eine negative Auswirkung auf die Fruchtbarkeit?

 

Die anfängliche Skepsis, Stevia könnte unsere Fortpflanzungsorgane und -funktionen negativ beeinflussen, konnte ebenfalls widerlegt werden. In einer Studie von Oliviera-Filho et al. (1989) wurden keine negativen Einflüsse auf die Fortpflanzung durch Stevia beobachtet. Bis heute ist kein Fall bekannt, bei dem es zu anderen Fällen kam.

Studie:

Oliveira-Filho RM, Uehara OA, Minetti CA, Valle LB; Chronic administration of aqueous extract of Stevia rebaudiana (Bert.) Bertoni in rats: endocrine effects. Gen Pharmacol 20(2):187-191,1989

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Hat Stevia einen positiven Einfluss auf die Zahngesundheit?

Das häufige Auftreten von Karies im Kindesalter wurde bereits in der Einleitung aufgegriffen. Diese Infektionskrankheit entsteht insbesondere durch den vermehrten und häufigen Konsum von zuckerhaltigen Produkten. In diesem Zusammenhang ist ein richtiger Umgang mit Süßigkeiten und mit Zucker gesüßten Getränken bereits im Kindesalter wichtig. Karies stellt die Zerstörung der Zahnhartsubstanz durch Stoffwechselprodukte von Bakterien dar. Hauptsächlich handelt es sich um die Streptococcus mutans, die sich im Zahnbelag (Plaque) anreichern und Kohlenhydrate, also Zucker, zu Säuren verstoffwechseln, wodurch ein saurer pH-Wert entsteht. Die Säure greift das Dentin der Zähne an und führt zu einer Demineralisation dieser. Dies führt unbehandelt zu Karies, welcher mit der Zerstörung des Zahnes bis in die inneren Schichten einhergeht.

In einer Studie von Giacaman et al. (2013) wurde beobachtet, dass Stevia im Vergleich zu Aspartam, Sucrose und Fructose signifikant weniger Säurebildung induzierte.

Des Weiteren fanden die Wissenschaftler heraus, dass unter dem Einfluss von Stevia eine geringere Demineralisation des Zahnschmelzes vorhanden war. Auch zeigte sich, dass Stevia antimikrobielle Wirkungen hat (Gamboa, Chaves, 2012): In einer Studie hemmte es das Wachstum verschiedener Stämme von Streptococcus und Lactobacillus. Doch nicht nur das Wachstum von Bakterien wurde gehemmt, sondern auch die Anhaftung von Bakterien an den Zähnen war geringer unter dem Einfluss von Stevia (verglichen mit Sucrose).

Stevia wirkt weder karinogen, noch fördert es die Bildung von Säure im Mund. Folglich ist das Risiko an Karies zu erkranken für Kinder, die mit Stevia gesüßte Produkte konsumieren, geringer als für diejenigen, die mit Zucker gesüßte Produkte zu sich nehmen.

Studie:

Giacaman RA, Campos P, Muñoz-Sadoval C, Castro RJ; Cariogenic potential of commercial sweeteners in an experimental biofilm caries model on enamel. Arch oral biol 58:1116-1122, 2013

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Prävention bei Diabetes II

Die Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus Typ II zeigt sich in einem chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel, der vom Organismus nicht mehr abgebaut werden kann. Bleibt der erhöhte Blutzuckerspiegel unbehandelt, so nimmt auch die körpereigene Insulinproduktion immer weiter ab. Diabetes mellitus Typ II ist mit weitreichenden Folgen und Erkrankungen (Koronare Herzerkrankungen, Augenschäden und Nierenerkrankungen) verbunden und sollte daher frühzeitig behandelt oder gar im Vorhinein möglichst vermieden werden. Insbesondere der Typ-II-Diabetes tritt immer häufiger bereits im Jugend- und frühen Erwachsenenalter auf.

Es wird vermutet, dass Bestandteile der Stevia-Pflanze für die Behandlung dieser Erkrankung eingesetzt werden können, die genauen Wirkmechanismen sind jedoch noch nicht bekannt. Jeppesen et al. (2000) zeigten in einer Studie die direkte Wirkung von Steviosiden auf die pankreatischen ß-Zellen. Stevioside und Steviol stimulieren die Insulinsekretion und scheinen antihyperglykämische Effekte zu besitzen, weshalb Stevia eine blutzuckersenkende Wirkung zugesprochen wird. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass keine insulinotrophische Wirkung erkennbar war, wenn die Glukosekonzentrationen sehr niedrig bzw. im normalen Bereich (< 3,3 mmol / L) lagen Daraus lässt sich schließen, dass das Risiko für die Entwicklung einer Hypoglykämie verringert wird.

Studie:

Jeppesen PB, Gregersen S, Poulsen CR, Hermansen K; Stevioside Acts Directly on Pancreatic ß Cells to Secrete Insulin: Actions Independent of Cyclic Adenosine Monophosphate and Adenosine Triphosphate-Sensitive K+-Channel Activity. Metabolism 49(2):208-214, 2000

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Heißhunger durch den Konsum von Stevia?

Künstliche Süßstoffe haben den Nebeneffekt, ein Heißhungergefühl zu verursachen. Dies resultiert folglich in einer erhöhten Aufnahme an Kalorien und letztendlich einer Gewichtszunahme. Grund hierfür ist eine Insulinausschüttung in Folge der Süßstoffaufnahme. Auch wenn tatsächlich keine Kalorien in Form von Glukose im Blut vorliegen, so wird trotzdem Insulin ausgeschüttet. Da der Glukosespiegel im Blut jedoch nicht erhöht ist, gelangt der Organismus in eine Hypoglykämie, die Heißhunger auslöst.

Stevia hingegen weist diesen Nebeneffekt nicht auf. Die Gefahr einer Hypoglykämie durch den Konsum von Stevia ist nicht zu befürchten, da die insulinotrophische Wirkung, also die Insulinausschüttung unter Stevia, nicht stattfindet, wenn der Glukosespiegel im normalen oder im niedrigen Bereich liegt (Jeppesen et.al, 2002)

Studie:

Jeppesen PB, Gregersen S, Poulsen CR, Hermansen K; Stevioside Acts Directly on Pancreatic ß Cells to Secrete Insulin: Actions Independent of Cyclic Adenosine Monophosphate and Adenosine Triphosphate-Sensitive K+-Channel Activity. Metabolism 49(2):208-214, 2000

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