Die Geschichte der Steviapflanze
Die Geschichte der Pflanze Stevia rebaudiana Bertoni (im Folgenden Stevia) reicht mehrere Jahrhunderte zurück. Stevia stammt aus Südamerika, wo sie bereits von den Ureinwohnern, den Guarani, zum Süßen von Getränken, vor allem von Mate-Tee genutzt wurde. Der Naturforscher Moisés S. Bertoni entdeckte die Pflanze 1887 in Paraguay und ordnete sie 1905 der Gattung Stevia zu. 1908 brachte er sie schließlich nach Europa. In den milden Gegenden Großbritanniens wurde Stevia ab 1941 angebaut, um der Zuckerknappheit während des Krieges entgegenzuwirken. [1]
Obwohl Stevia schon seit Jahrhunderten in Südamerika Verwendung findet, wird sie erst seit 1961 kommerziell in Paraguay angebaut. Seit ihrer Entdeckung eroberte die Pflanze nach und nach die ganze Welt, sodass sie seit 1974 auch in Asien genutzt wird. Seit dem 3. Dezember 2011 sind die aus der Stevia-Pflanze gewonnenen Steviolglykoside als Süßstoff unter der Nummer E960 in der Europäischen Union zugelassen. Steviolglykoside sind die Bestandteile, die der Pflanze den süßen Geschmack verleihen. Die Steviolglykoside werden in einem aufwändigen chemischen Prozess aus der Pflanze extrahiert, sodass sie in einer Reinheit von mindestens 95 % vorliegen. In den USA ist der Süßstoff bereits seit 2008 zugelassen. Die Zulassung der Steviablätter ist etwas komplizierter und es ist ein fortlaufender Prozess. Es gibt seit 1997 die Novel-Food Verordnung (VO (EG) Nr. 258/97). Diese besagt, dass alle Lebensmittel, die vor dem 15. Mai 1997 nicht in nennenswerten Umfang in der Europäischen Union für den menschlichen Verzehr verwendet wurden als neuartige Lebensmittel anzusehen sind und somit eine spezielle Zulassung benötigen. Da Steviablätter vor 1997 in Europa traditionell nur in Tee eingesetzt wurden, sind diese bisher auch nur in Tee und teeähnlichen Erzeugnissen zugelassen. Für den Einsatz in anderen Lebensmitteln ist eine Zulassung notwendig, die jedoch aufgrund fehlender Studien bisher nicht möglich war.
Die wissenschaftlichen Arbeiten des Lebensmittelausschuss belegen in ihrer Aussage jedoch die Vermutung der gesundheitlichen Unbedenklichkeit. Der Süßstoff E960 wird seit der Zulassung in einigen Lebensmitteln eingesetzt und ist auch als Süßstoff für den Verbraucher zu Hause zu erwerben. Sowohl in Lebensmitteln als auch als Süßstoff für zu Hause ist E960 jedoch selten als alleiniger Zuckerersatz vorzufinden. Meistens wird er in Kombination mit Zuckeraustauschstoffen oder anderen Süßstoffen eingesetzt. Die Steviablätter werden mittlerweile in vielen Teesorten eingesetzt. Seit 2014 erobert die Kindermarke TeeFee den Markt mit zuckerfreien Stevia-Produkten. Dafür verwendet sie für ihre Produkte das reine Steviablatt in Bio-Qualität.
Quellen
Kasenbacher Veronika, Stevia in der Humanernährung, Jahr 2011: http://othes.univie.ac.at/15723/1/2011-08-30_0307175.pdf
European Comission – EU Novel Food Catalogue, Stevia rebaudiana, Jahr k.A.: http://ec.europa.eu/food/safety/novel_food/catalogue/search/public/index.cfm